Hotel Lech, Alpensport Gmbh & CoKG • Hotel Lech, Dorf 263, Residenz Chesa Rosa, Dorf 155, A-6764 LECH am Arlberg • Tel: +43 5583 2289-0 • Fax: +43 5583 2727 • hotel.lech@lech.at

Erinnerungen

Pension Haus Lech

Planen geht nicht – Rückwärts denken weckt Erinnerungen.

 

Ein Phänomen – mit der Entspannung erwachen viele Erinnerungen an die Kindheit:

Niemals gab‘ es „Stress“. Das Wort kannte man nicht. Im Haus Lech stand einer der ersten Schwarz-Weiß-Fernseher in Lech. Nur ganz selten und zu besonderen Anlässen war es erlaubt diesen ein zu schalten – sicherheitshalber war er auch in einem Kästchen versperrt und der Schlüssel dazu gut „versorgt“. Nach erledigter Hausaufgabe hatte man manchmal „zu viel Zeit“ – und das nannte man Langeweile. Wie oft beklagte ich mich bei meiner Mutter: „mir ist sooooo langweilig“, was soll ich tun?“ Diese Frage hat sich oft als fataler Fehler entpuppt. Mama Rosa war froh über „übrige Zeit“ und fand immer Arbeit für mich. Und ehrlich gesagt, ich habe es heimlich geliebt beschäftigt und geschätzt zu werden. Im Sommer wucherte das Unkraut, Balkonblumen waren durstig, Stapel von Geschirr und Besteck warteten, Wäscheberge waren auf einer Wäschespinne auf zu hängen (es gab noch keinen Trockner), Staub ist und war unbezwingbar, Tische mussten gedeckt werden, ihre Schreibmaschinenbriefe kuvertiert, frankiert und zur Post getragen werden, die Milch mit einem kleinen Karren von der Sennerei geholt… Im Winter war der Eventkalender gegen Langeweile noch praller gefüllt. Die Wäscheberge waren höher – ich entwickelte mich beim Bügeln mit der großen Maschine als Meisterin – die Stubenmädchen belohnten mit herrlicher Milkaschokolade, der Geschirrturm wuchs, statt des Unkrauts türmten sich Schneehaufen, statt Balkonblumen gießen – Schnee schaufeln. UND damals wurden auch die Lederschuhe der Gäste geputzt. Jeden Abend durfte ich diese vor den Zimmertüren einsammeln. Im Heizraum wurden sie mit feinster, warmer Schuhpasta eingecremt, schwungvoll gebürstet und poliert und glänzend wieder vor der richtigen Zimmertüre deponiert. Der wunderbare Geruch von Leder und Schuhcreme steigt mir grad wieder in der Nase…

 

Ab und zu war mir doch nicht nach Hausarbeit – schlich zu meinem Vater. Däti Josef war in seiner Kegelbahn mit der dazugehörigen Bar oft bis spät in die Nacht beschäftigt. Der Ertrag dafür wurde am nächsten Tag sichtbar. Unser beider Lieblingsbeschäftigung war das „Geld zählen“. Kleine Türmchen mussten gestapelt werden: 10,– Groschen, 50 Groschen, 1,– Schilling, 5 Schilling, 10 Schilling. Papiergeld in 20,– er 50,–er  100,–er manchmal sogar 500,– er oder 1.000,– er Scheine. Viele Münzen waren noch echte „Silberlinge“. Auf diese Gedanken bringen mich einige Silbermünze, die ich im Safe vergraben gefunden habe. Sie waren ab und zu der „Lohn“ für meine Hingabe bei der Umsatzermittlung. Wie sehr wünsche ich mir wieder einmal „Türmchen“ bauen zu dürfen anstelle auf dem Lesegerät das Knöpfchen der Kreditkartenabrechnung zu drücken. Den kleinen, sich immer eindrehenden Fetzen Thermopapier kann man nicht mal mehr stapeln. Die Freude über den Umsatz ist die gleiche geblieben – nur nicht mehr angreifbar.
Nach getaner „Buchhaltung“ gingen wir zusammen in seine geliebte Kegelbahn, die sich im Erdgeschoß und im Keller des jetzigen Hotel Lech befand. Davon gab es 4 Stück! Zwei dort, wo jetzt der Speisesaal ist und zwei darunter. Wo Sie heute im Wellnessbereich entspannen – war die Bar samt Disco. Turbulente Nächte im Hotel Lech… Die Asphaltbahnen mussten sorgfältig gehegt und gepflegt werden. Nach dem Ölen wurde mit einer riesigen Schleifmaschine poliert und damit es besonders schön glänzt durfte, ich auf die Maschine sitzen – was für eine Spaß! Die Seile zu kontrollieren und die Kugeln zu putzen war nicht gar so lustig…

 

 

trachtenfamilie-grabherIst es die Ruhe, die die alten Zeiten aufwachen lässt?

Einmal in der Woche – am Samstag war „Badetag“. Der Rücken wurde mit einer ganz weichen Bürste geschrubbt, der Hals gewaschen und die langen Haare wurden liebevoll von Mama Rosa gewaschen und mit einer Mischung aus Eigelb und Bier gespült. Zum Kirchgang am Sonntag wollte man ordentlich und sauber erscheinen. Die Lecher Tracht aus dem Schrank geholt, die blonden Locken wurden zu Zöpfen oder Affenschaukeln geflochten und mit weißen oder roten Maschen dekoriert und das Krönchen an den Haaren festgeklemmt. Wenn nach der Messe die Blasmusik aufspielte, drängelten sich Touristen um Fotos von uns Kindern zu machen. Ab und zu gab es dafür einen sehr wertvollen Schilling.

 

Ich hatte damals großes Talent zur Entertainerin. Mit meinen eigenen Spielkarten setzte ich mich zu den Gästen and den Tisch. Sie mussten unser „Jassen“ lernen und mir dafür Rome, Canasta und Pokern beibringen. Zum Dank dafür, verabschiedete ich mich bei der Abreise mit einem perfekten „Knicks“.

 

Natürlich traf man sich mit allen Kindern im Dorf zum Spielen. Rudelweise erforschten wir Wälder und Bäche. Das Lecher Waldbad und ein „Planschbecken“ beim Nachbarn ersetzten Strandurlaube.
Und wenn dann der Schnee kam, wurde jeder Hügel zu einer Piste gestapft – es gab nur wenige Hotels und somit viiiiiieeeel Platz. Für’s Lifteln brauchte man die teuren Abreißblöcke und die gab‘ es nicht gar so „üppig“… und die Schlepplifte waren so steil, dass es einem oft in die Luft zog. Sessellifte waren Einsitzer mit einem Bügel, der für Kinder unmöglich war zu schließen. Einzige Bedingung von zu Hause – bevor es dunkel wurde, musste ich daheim sein.

 

mutterle-andrea-hundeDa waren noch unsere Hunde – 2 riesengroße, weiße, ungarische Hirtenhunde. Sie durften nie ins Haus, waren immer draußen eingezäunt und meine allerliebsten Kuschelfreunde. Sie liebten es von mir gebürstet zu werden. Mit den Haaren hätte man große Polster füllen können und die Vögel holten sie um ihre Luxusnestchen zu bauen. Der Spaziergang war allerdings eine große Herausforderung – sie gehorchten mir nicht gar so gerne.

 

 

 

 

Mein Wunsch:

Der Tag an dem unsere Kinder ihren Kindern erzählen, wie glücklich und zufrieden sie ihre Kindheit in unserem kleinen Paradies erleben durften. Zwar schon mit Computern, Farbfernsehern und exklusiven Liften und Bahnen, aber sie durften ihre „übrige Zeit“ auch mit Helfen im und ums Haus ihren Eltern schenken+.

 

hotel-lech-familie-wingelmayr-f806e45eDie Welt verändert sich – sie scheint sich schneller zu drehen – Gelassenheit stellt sich ein – Dinge vergehen, Erinnerungen erwachen – Achtsamkeit ist der Lehrer geworden. Das Erleben der Vergänglichkeit spornt an für die Zukunft. Innere Ruhe und Heiterkeit erwacht. Zufriedenheit und Dankbarkeit breitet sich aus.

Bald gibt’s mehr Geschichten von der Familie Grabher – Wingelmayr.

Wir freuen uns, Sie bei meterhohem Pulverschnee und strahlendem Sonnenschein zu verwöhnen, miteinander Karten zu spielen, zu erzählen wie es früher war…

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