Hotel Lech, Alpensport Gmbh & CoKG • Hotel Lech, Dorf 263, Residenz Chesa Rosa, Dorf 155, A-6764 LECH am Arlberg • Tel: +43 5583 2289-0 • Fax: +43 5583 2727 • hotel.lech@lech.at

Wanderbarer Bergsommer

Sommer am Arlberg

Klettern am Karhorn

„Wie weit noch?!“

Autor – meine Kinder bei jeder Wanderung

Als ich ein Kind war und meine Eltern endlich einmal Zeit hatten mit mir eine Wanderung zu unternehmen, war das ein richtiger Feiertag – schöner als Weihnachten und Ostern und Geburtstag zusammen!

Unsere beiden riesigen, weissen, ungarischen Hirtenhunde führten Freudentänze auf und waren kaum noch zu halten, wenn sie die frisch eingeschmierten, polierten Lederbergschuhe rochen.

Der respektvolle, bewundernde Blick hinauf zu dem großen 1,88cm, muskulösen Vater machte mich mutig und stark. In meiner Erinnerung verkörpert er die Kraft und den Mut immer nach vorne und nach oben zu blicken. Mutterle, wie ich sie liebevoll nannte, war hingegen eine kleine, zierliche Person mit nur 1,65 Zentimeterle. Ihre inneren Werte, Ihre Liebe zu den Menschen, Ihre Verehrung der Natur und die Hingabe zu allem, was sie tat, war größer als alle unsere erreichbaren Berge zusammen. „Wenn ich einmal groß bin“ wollte ich eine Mischung beider werden… Teilweise ist mir das vielleicht sogar gelungen.

Heute versuche ich so oft wie möglich, mir Kraft aus der Natur und von den Bergen zu holen. Wenn’s grad besonders viel braucht, wandere ich zu den geheimen Plätzen der Steinböcke und Adler und bewundere ihre Stärke und Gelassenheit ganz still. Sie erinnern mich an meine Eltern.

„Damals“ – bei meinen ersten Wanderungen – gab es kein Handy, keine Computer. Ich durfte Frauenschuh bewundern, Primel, Enzian, Almrausch und Alpenrosen riechen und pflücken, Kräuter sammeln und daheim trocknen, auf Bäume klettern, Tannenzapfenwettwerfen, konnte Bienen summen hören, Ameisen beim Bau Ihres Hügels beobachten, in Bächen über spitze Steine waten und Berge zum Angreifen kennen lernen – mit allen Sinnen die Natur erleben. Der Versuch ein paar winzige Fischlein aus den Bergseen mit Heim zu bringen und in unseren Brunnen auszusetzen, ist leider mehrmals gescheitert.

Frauenschuh - die Orchidee von Lech

Frauenschuh – die Orchidee von Lech

Manchmal waren die Wege schon eine Herausforderung. Sogar unseren beiden Riesenhunden hing die Zunge bis zum Boden. Die Wege waren oft mühsam und steil für ein kleines, blondes Mädchen mit langen Zöpfen. Die vorsichtige Frage „wie weit noch“ oder „ich kann nicht mehr“ wurde geflissentlich mit dem Lied „das Wandern ist des Müllers Lust“ ignoriert. Einziger, entschuldbarer Stopp war ein Steinchen im Schuh oder vielleicht ein Blase. Höhenverstellbare Wanderstöcke kannte man nicht. Ich suchte mir vor einem solchen Feiertag im Wald einen Ast. Vaterle schnitzte ihn mir mit einer Spitze zurecht und brachte eine Schlaufe an. Gummibärle oder andere Bestechungsmittel waren unbekannt.

Der Appetit, der sich mit jedem Schritt zum Bärenhunger auswuchs, kann nicht beschrieben werden. Würzige Landjäger, selbst gebackenes Brot und milder Bergkäse vom Senner im Dorf mit dem Taschenmesser vor Ort mundgerecht portioniert. Arco und Tatra – die Hunde – bekamen ausnahmsweise auch ein paar Bissen. Die köstlichen, sonnengereiften, winzigen Heidelbeeren, die wir unterwegs gesammelt hatten – als Nachtisch – schmecken auch heute noch besser als jede süße Versuchung auf der Welt.

Aus den unzähligen Quellen sprudelt unermüdlich das wunderbare, klare Wasser zum Trinken – mit zwei Händen – ohne Plastikflasche. Dort wuschen wir auch unsere heidelbeerblauen Finger und Mäulchen…

Lecher Wasser

Lecher Wasser

Das inzwischen so populäre „Kaltbaden“ gehörte eigntlich zu jeder Wanderung. Ein Sprung in einen der türkisblauen Bergseen kostete schon immer ein bisschen Überwindung – nicht einmal die Hunde wagten sich weiter hinein als bis zum Bauch. Vaterle war sehr stolz auf mich wenn ich es schaffte und schlotternd zu ihm zurück rannte – er wagte sich immerhin auch bis zum Knöchel in‘s eiskalte Wasser. Mutterle lachte sich kaputt und genoss am Ufer die Ruhe und das Leben…

Sie war es auch, die mir zeigte, wie man die richtigen Steine findet um diese über das Wasser hüpfen und tanzen zu lassen kann. Und: wie man einen markerschütternden, extrem kurzen Pfiff los lässt. Nämlich mit zwei Fingern unter der Zunge und die Lippen drum herum gekräuselt. Gefühlt erreicht man so die wahrscheinlich höchste Dezibel Zahl. Ich konnte bald mit den Murmeltieren um die Wetter pfeifen. Daheim war das auch ihr Hinweis, dass das Essen bereit war. Kein Mensch im ganzen Haus konnte diesen Ruf überhören. Heute verwende ich ihn auch noch – zum selben Zweck – wenn keine Gäste da sind…

Murmeltier

Murmeltier

Wenn’s dann mit der Wanderung weiter ging und die Hitze ab und zu „unerträglich“ schien, wurden Hände und Gesicht in einem der unzähligen Bächlein gekühlt – à-la-Kneipp – bis zum Knie und bis zum Ellbogen. Nach den Anstrengungen und Erlebnissen eines solch erlebnisreichen Wandertages, am Abend braun (oder vielleicht auch ein bisschen rot…) gebrannt, erschöpft und überglücklich ins Bett zu fallen, dieses befriedigende, befreiende Gefühl kenne ich noch heute. Von Gämsen, kleinen, ungiftigen Schlangen, Salamandern, emsigen Käfern, flinken Mäuslein, zahmen Eichhörnchen, manchmal sogar von einem scheuen Hirsch mit seinem Harem zu träumen und zu schlafen wie ein Murmeltier: Was gibt es Schöneres?

Früher dachte man, Wandern ist etwas für Pensionisten. Heute ist Wandern voll im Trend. Man nennt es vielleicht Trekken, damit es nicht so altmodisch klingt…

Für jeden Anspruch gibt es Empfehlungen und Routen. Sei es für dreirädrige „Allradkinderwagen“ mit Bremsen, oder ob man sich alleine auf den Weg macht, sich mit Freuden auf eine lustige Hüttentour wagt oder, ob man über mehrere Tage und über mehrere Grate und Gipfel sein Ziel erreicht. Es ist mehr als Wandern.

Beim Wandern wird der Geist frei und von der Natur verzaubert. Bewegung, Farbe, Gerüche, Geräusche, Stille… Im Rucksack nur die wirklich wichtigen Dinge mitnehmen, Leichtigkeit spüren. Ballast abwerfen, sich auf das Wesentliche konzentrieren, das Leben zelebrieren. Wir Menschen gehören nach draußen. Egal ob man es wandern, trekking, trail running, biken, klettern oder anders bezeichnet. Nichts berührt uns so sehr wie das Unberührte.

 Wandern ist…

  1. … immer und überall möglich
  2. … gut für den Körper
  3. … gut für die Psyche
  4. … abwechslungsreich und ideal für Entdecker
  5. … ist günstig
  6. … gut für unsere Beziehungen
  7. … gut um Zeit mit sich selbst zu verbringen
  8. … gut um Achtsamkeit und Meditation zu üben
  9. … gut um zu Lernen
  10. … gut um die Natur zu erleben
  11. … bringt dich zum Strahlen
  12. … Wandern macht glücklich

Sag „Servus oder Grüaßti“ zu anderen Wanderern!

Packhilfe für einen Wanderrucksack – 10 Basics…

  • Sonnenschutz
  • Sonnencreme
  • Navigation (Kompass und Karte)
  • Warme Schichten
  • Taschenlampe
  • Feuerzeug
  • Erste-Hilfe-Set
  • Reparatur-Hilfsmittel
  • Extra Essen
  • Wasser
  • Notunterkunft festlegen

, , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

Comments are closed.